G-8 wollen 50 Milliarden Dollar für Afrika
Die G-8-Staaten hatten sich zuvor auf eine Erhöhung der Hilfen für Entwicklungsländer und eine weitgehende Entschuldung geeinigt. Die Hilfe für Afrika soll bis 2010 auf jährlich 50 Milliarden Dollar verdoppelt werden. Schulden von 40 Milliarden Dollar sollen für die 18 ärmsten Länder der Erde erlassen werden. Die G-8 erklärten in einem Kommunique zudem, sie wollen armen Ländern den Zugang zu ihren Märkten erleichtern.
Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder sowie US-Präsident George W. Bush werteten die Ergebnisse des Gipfels als Erfolg. Auch für Blair bedeutete die beschlossene Verdoppelung der Afrika-Hilfe bis 2010 eine wichtige Vereinbarung. "Dies ist nicht das Ende der Armut in Afrika, aber es ist die Hoffnung, dass sie beendet werden kann", sagte Blair. Zum Abschluss des Gipfeltreffens appellierte Blair aber auch an die Verantwortung der afrikanischen Regierungen: Nur eine "dynamische afrikanische Führung" könne die Korruption ausrotten.
Vertreter Afrikas begrüßten die Beschlüsse, forderten aber auch eine schnelle Umsetzung. Afrika-Aktivisten wie der Popsänger Bono sagten: "Das ist nicht das Ende extremer Armut, aber es ist der Anfang des Endes." Der Organisator der Live-8-Konzerte, Bob Geldof, sagte: "Der Gerechtigkeit ist Genüge getan" Und: "Wir fangen an zu erleben, dass das Leben der Armen in Afrika nicht mehr von Wohltätigkeit, sondern von Gerechtigkeit bestimmt wird."
Einige afrikanische Politiker kritisierten allerdings, dass ihr Kontinent auch nach dem Gipfel von den Weltmärkten abgeschnitten bleibe. Sie bekräftigten ihre Forderung nach einem Ende der Agrarbeihilfen in den Industrieländern. Darauf konnten sich diese aber nur im Grundsatz einigen, ohne eine Frist dafür zu vereinbaren.
Weltbankpräsident Paul Wolfowitz begrüßte den G-8-Plan zur Linderung der Armut in Afrika. Allerdings müssten die sieben reichsten Industrieländer und Russland sowie die afrikanischen Regierungen ihre Versprechen auch noch in die Tat umsetzen, sagte er am Freitag. Es gelte sicher zu stellen, dass Entwicklungsländer eine Chance im Wettbewerb haben. "Es ist wichtig zu betonen, dass es eine Partnerschaft ist," sagte er. "Es geht nicht nur darum, mehr Geld auszugeben. Es geht darum, afrikanischen Führern ihre Verantwortung dafür bewusst zu machen, dass das (bereitgestellte) Geld klug verwendet wird."
Auch Hilfsorganisationen äußerten sich zurückhaltend. Die Beschlüsse könnten beim Kampf gegen die weitere Verbreitung von Aids oder der Lösung von Konflikten helfen, sagte ein Sprecher von Oxfam. "Aber das Ergebnis von Gleneagles hat die Hoffnungen von Millionen Menschen weltweit enttäuscht, die sich für einen sofortigen Durchbruch eingesetzt haben." Bei der Hilfsorganisation Care hieß es: "Die Menschen werden immer noch ärmer. Die Menschen sterben immer noch jünger."
Annan: "Gelungener Anfang im Kampf gegen die Armut"
Für UNO-Generalsekretär Kofi Annan war der G-8-Gipfel hingegen ein gelungener Anfang im Kampf gegen die Armut in vielen Ländern der Welt. "Ich hoffe, wir werden uns an Gleneagles als Start eines großen Vorhabens erinnern, vielleicht sogar als den Anfang des Endes der Armut" für Millionen von Menschen, sagte Annan.
An der Konferenz in Schottland nahmen die G-8-Staaten USA, Japan, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Kanada und Russland teil. Außerdem waren Vertreter von China, Indien, Brasilien, Südafrika und Mexiko sowie von mehreren afrikanischen Staaten anwesend. (APA/Reuters/dpa/AP)
0 Comments:
Post a Comment
Subscribe to Post Comments [Atom]
<< Home