Wednesday, August 24, 2005

Der inszenierte Hunger - Artikel aus >Der Zeit<

Äthiopien

Der inszenierte Hunger

In Äthiopien gibt es Wasser genug - doch die Entwicklungshelfer der UN reden der Welt eine Dürrekatastrophe ein
Von Lutz Mükke
Die drei Minuten vom Empfangstresen im Parterre bis zu seinem Büro im sechsten Stock des UN-Hochhauses in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba genügen Wagdi Othman, um alles Wichtige zur aktuellen Ernährungslage des Landes zu sagen: Ausbleibender Regen führe bei den Bauern im Hochland zu Dürre und Missernten, bei den Nomaden im Flachland zu hohen Verlusten unter den Viehbeständen. „Wenn wir nichts tun, werden in diesem Jahr Millionen Äthiopier verhungern.“ Der 42-jährige Othman ist der Sprecher des UNWelternährungsprogramms (WFP), des größten und wichtigsten Nahrungsmittelverteilers in Äthiopien. Und damit man die Dramatik auch ja richtig einschätzt, fügt er hinzu: „Wir stehen vor einer noch größeren Hungerkatastrophe als 1984.“
Die Bilder aus Äthiopien gingen damals um die Welt und sind vielen Menschen im Gedächtnis geblieben: weit aufgerissene Kinderaugen in riesig wirkenden Kinderschädeln; apathisch wirkende junge Mütter mit dürren Babys auf den Armen; Auffanglager voll hungernder Menschen, die in entlegenen Dörfern aufgebrochen sind, um einem Gerücht zu folgen, das irgendwo Essen verhieß.
In Stapeln aufgeschichtet, liegen 64 Seiten starke Hochglanzmappen griffbereit neben Othmans Schreibtisch. In düsteren Farben prognostizieren sie anhand von Schaubildern, Zahlenkolonnen und Tabellen eine „Hungerkatastrophe Äthiopien 2003“, die alle bisherigen Desaster übertreffe – auch die Hungersnot von 1984. Damals, schreibt das WFP, starben eine Million Menschen. Heute seien fast alle Regionen des Landes von gigantischen Ernteeinbußen betroffen. Allein in den Regionen Amhara, Oromiya und Somali seien über neun Millionen Menschen von der akuten Hungersnot bedroht. Auf die Ziffer genau listet das Pressematerial auf, dass Äthiopien in diesem Jahr 1 441 142 Tonnen Nahrungsmittel und 75 109 559 Dollar an Nothilfe benötigt, um das Überleben eines Fünftels der Gesamtbevölkerung zu sichern. Kräftige Rinder und Kamele an gut gefüllten Wasserstellen Täglich empfängt der ehemalige BBC-Korrespondent Othman in seinem klimatisierten Büro derzeit Journalisten aus aller Welt, auf dass sie die
alarmierenden Zahlen hinaustragen. Nur durch ihre Berichte kommt die internationale Hilfsmaschinerie richtig in Gang. Von den Medien hängt es mit ab, wie viele Millionen Dollar in den kommenden Monaten nach Äthiopien fließen werden. Die USA, Großbritannien und die Niederlande hätten angesichts der Prognosen bereits umfangreiche Hilfen zugesichert, sagt Othman. Deutschland halte sich bedauerlicherweise noch zurück.
Nach zweitägiger, 600 Kilometer langer Fahrt mit Tempo 25 über nicht enden wollende Straßen und Pisten fällt das zerklüftete äthiopische Hochland abrupt in die weite Ebene der somalischen Halbwüste. Mit der Talfahrt steigen die Temperaturen. Die Berge bleiben als monumentale Silhouette zurück. Der klapprige Bus biegt auf den holprigen Platz von Jigjiga ein, der Hauptstadt des somalischen Teils Äthiopiens, der im Volksmund seit der Kolonialzeit Ogaden genannt wird. Jigjiga ist ein Nest: einige pompöse Verwaltungsgebäude, ein geschäftiger Markt,
schäbige Hotels und Bars, eine Militärstation – alles zusammengekittet von zahllosen Lehmhäusern mit Wellblechdächern. Christen und Muslime haben die Stadt untereinander aufgeteilt. Links der Hauptstraße wohnen die einen, rechts die anderen. Durch die Straßen fahren Militärjeeps und quietschende Garis, die landesüblichen Pferdekarren. Mittags können die Temperaturen hier bis auf über 40 Grad Celsius steigen. Am Stadtrand haben seit zehn Jahren ein paar tausend Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem benachbarten Somalia in einer Zeltstadt Zuflucht gefunden. Zur Grenze sind es nur zwei Autostunden. Der Schmuggel mit dem nahen Somalia blüht. Daran ändern auch die nach dem 11. September eingerichteten Militärposten nichts, die an der Straße in Richtung Somalia jedes Fahrzeug kontrollieren. Zehntausende Soldaten sandte die äthiopische Regierung, Busenfreund der USA, in den letzten Monaten in den Ogaden, um die 1500 Kilometer lange Grenze zu kontrollieren und unter dem Vorwand des „Kampfes gegen den Terror“ Militäraktionen auf dem Territorium des alten Erzfeindes Somalia durchzuführen.
Im WFP-Papier wird die karge, von Dornenbüschen überzogene Somali-Region als eines von der Hungersnot am schlimmsten gebeutelten Gebiete beschrieben. 1,1 Millionen Menschen seien davon betroffen. Allein im Gebiet um Jigjiga sollen 264000 vom Hungertod gefährdete Somali auf Hilfe hoffen. Von ausgezehrten Kühen und Kamelen ist die Rede. „Die gegenwärtige Wassersituation ist für Mensch und Tier wegen zweier ausgefallener Regenzeiten alarmierend“, heißt es. Zu sehen ist davon weit und breit nichts. Trotz Trockenzeit ziehen Tausende
kräftiger Rinder, Kamele, Ziegen und Schafe durch die flimmernde Ebene der Halbwüste. Wie in einer biblischen Szenerie sammeln sich um die gut gefüllte Wasserstelle „Oman“ viele hundert Tiere in guter Verfassung und mit prallen Höckern. Bauern und Nomaden aus dem Umkreis zweier Tagesmärsche berichten, es gebe keine wirkliche Not.
Der 22-jährige Faisal Achmed, in zerfetztem Adidas-T-Shirt und Sandalen aus Autoreifen, und seine beiden hoch aufgeschossenen, drahtigen Brüder erzählen in der sengenden Mittagshitze, sämtliche ihnen bekannte Tränken führten Wasser. Niemand von ihrer weit in der kargen Ebene verstreuten Familie leide derzeit Hunger. „Und in der nächsten Zeit bleibt das auch so“, sagen die Achmed-Brüder und lachen optimistisch; sie berufen sich dabei auf die Sterne, aus denen die Ältesten ihres Clans das Wetter lesen. Dann treiben sie ihre stampfende und blökende Rinderherde weiter den staubigen Hang hinunter, dem schlammig-braunen Wasser entgegen.
In Jigjiga ist die Hitze des Tages lauer Abendluft gewichen. Im kleinen Garten des Africa Hotel nippt Mohammed Beul an einer Flasche Mineralwasser, Somali-Musik dudelt aus einer knisternden Lautsprecherbox. In Jigjiga kennt man den schweigsamen Mann mit der tief ins Gesicht gezogenen Schirmmütze unter dem Spitznamen Pilot. Gesprächig wird Beul erst, als er das Stichwort „Nahrungsmittelhilfe“ hört. In der somalischen Halbwüste als Nomade aufgewachsen, spülte das Leben den heutigen Rentner zuerst in die Sowjetunion, später in die USA und dort in die Air Force zur Jagdfliegerausbildung. Er blieb schließlich in San Diego hängen, besucht aber von dort aus immer wieder seine alte Heimat. „Sie schreiben über die derzeitige Hungerkatastrophe? Da sind Sie hier falsch.“ Beul nippt am Mineralwasser. „Ich habe in den letzten beiden Monaten den Ogaden durchquert. Es gibt hier und da Probleme, aber von einer Katastrophe habe ich nichts gesehen.“
Als draußen im fahlen Licht der Hotelbeleuchtung ein großer weißer Toyota Land Cruiser mit dem Aufkleber „WFP“ hält, sagt Beul: „Schreiben Sie doch über die da!“ Zwei gut gekleidete Herren steigen aus dem Cruiser. „Die fahren die größten Autos, stecken die dicksten Gehälter ein, und die wenigsten haben auch nur annähernd eine Ahnung vom Leben der Nomaden.“ Beul ist voller Verachtung für die Hilfsorganisationen, die seit Jahren in so genannten Feeding Centers kostenlos Getreide an nomadisch lebende Somali seines Clans verteilen. „Das führt mittlerweile dazu, dass die Nomaden ihre Wanderrouten ändern und dort hinziehen, wo gerade kostenlos Getreide verteilt wird. Das meiste davon wird an die Tiere verfüttert oder weiterverkauft. Außerdem gewöhnen sich meine Leute an Getreide als Nahrung. Das Zeug ist wie eine Droge für sie. Es zerstört ihre Ernährungsweise, denn früher haben sie ausschließlich von ihren Tieren gelebt.“
Plötzlich fängt Beul an zu lachen: „Hören Sie das? Ihre Hungerkatastrophe fällt gerade ins Wasser.“ Laut krachen schwere Regentropfen auf das Vordach des Hotels. Es regnet die ganze Nacht, den kommenden Morgen und die nächsten Tage. Kein Stern ist mehr zu sehen. Auch in Dire Dawa fällt Regen. Die Stadt, die eine halbe Tagesreise von Jigjiga entfernt liegt, wurde 1902 auf Geheiß des äthiopischen Kaisers Menelik als Handelszentrum an der Eisenbahnstrecke Addis Abeba–Dschibuti errichtet und ist heute Äthiopiens zweitgrößte Metropole. Jeden Tag rumpeln die Züge im Schneckentempo über den rostigen, schmalspurigen Schienenstrang in Richtung Dschibuti, an den Golf von Aden. Die Gleise verlaufen direkt hinter der heruntergekommenen Zollstation von Dire Dawa.
Gegenüber hat die kirchliche Hilfsorganisation Hararghe Catholic Services ihre unscheinbare Zentrale. Hier arbeitet Doktor Paulo Pironti, der in der Entwicklungshelfer-Community Äthiopiens als ausgewiesener Nomadenspezialist gilt. Der hagere Italiener lebt seit 18 Jahren in Äthiopien. Von einem kleinen schmucklosen Arbeitszimmer aus regiert der Agrarwissenschaftler zusammen mit dem ansässigen Bischof über 80 Entwicklungshelfer, die sowohl mit Nomaden im Tiefland als auch mit Bauern im Hochland arbeiten. „Eine Hungerkatastrophe haben wir hier im Tiefland nicht. Das sind dramatisch zugespitzte Prognosen, die eintreten können oder auch nicht.“ Pironti schüttelt den Kopf. „Das Problem ist, dass viele der so genannten Experten und Politiker in Addis nie aus ihren klimatisierten Büros
herauskommen. Sie haben keine Ahnung vom Leben der Nomaden und geben deshalb jedes kranke Kamel gleich für eine Katastrophe aus.“
Eine Renaissance des Islams, mit Geld aus Saudi-Arabien Pirontis Gesicht nimmt wütende Züge an. Er holt tief Luft, zündet sich eine Zigarette an, dann sagt er: „Seit mehr als zwanzig Jahren wird Getreide nicht nur hergebracht, um Bedürftigen zu helfen, sondern um die Produktionsüberschüsse der hoch subventionierten Bauern in den USA, Kanada und Westeuropa abzubauen. Oder warum sonst gibt man uns nicht Bargeld? Dafür könnte ich hier in der Region doppelt so viel Getreide kaufen, weil die Preise niedriger sind und die langen Transportwege wegfallen würden.“ Immer wilder gestikuliert er. Warum engagiere sich der Westen denn so für Äthiopien? Weil das Land ein strategisches Bollwerk sei zwischen dem islamischen Sudan und Somalia und gegenüber der arabischen Halbinsel! Doch auch Äthiopien scheint bedroht: Während der christlich-orthodoxe Bevölkerungsanteil im Land schwindet, erlebt der Islam hier eine Renaissance. Den Bau zahlreicher neuer Moscheen, islamischer Schulen und Krankenhäuser in vielen Landesteilen ermöglicht vor allem Geld aus Saudi-Arabien. Was die offiziellen Statistiken lange verschwiegen, wird nun offensichtlich: Etwa die Hälfte aller Äthiopier sind Muslime. „Grund genug für die USA, nach dem 11. September noch mehr Militär- und Nahrungsmittelhilfe nach Äthiopien zu pumpen, um die christliche Regierung zu stützen. Da achtet niemand so genau darauf, wo diese Hilfsgüter dann landen.“
Pironti kommt hinter seinem Schreibtisch hervor und greift zur nächsten Zigarette. „Gar keine Zweifel, es gibt hier hungernde Menschen und große Not. Die Frage muss aber lauten, warum das noch immer so ist. Wenn Sie Ihre Hungergeschichte haben wollen, dann fahren Sie doch weiter nach Mieso. Dort hatten einige Dörfer Totalausfälle bei der letzten Ernte. Denen geht es wirklich schlecht. Von dort kommen die Hungerbilder im Fernsehen. In diese Gegend fahren die meisten Journalisten, auch der Präsident war schon für ein paar Stunden da.“
Draußen regnet es Blasen, die Straßen sind leer gefegt, die Leute haben in Cafés Unterschlupf gefunden oder stehen dicht gedrängt in Hauseingängen und unter Vordächern. Es riecht nach feuchter Erde. Kurve für Kurve winden sich die Serpentinen bis auf 2500 Meter die steilen Berge hinauf. Mit Tempo 30 wühlt sich der Allrad durch die im Regen und Schlamm abgesoffene Straße in Richtung Mieso. Die Heizung ist defekt, den Blick in die tiefen Täler versperren dicke Wolken. Es ist kalt. Hier an der Straße im Dorf Melkahora lebt der Bauer Aliye Mumed. Der Mann verlässt seine runde Lehmhütte und eilt den Besuchern über sein morastiges Feld entgegen. Er fröstelt und schiebt nur kurz seine Hand zum Gruß unter dem dicken bunten Baumwollumhang hervor. Regen rinnt sein zerfurchtes Gesicht herunter. Wir hocken uns unter eine Akazie. Die 2,5 Hektar Land können ihn, seine Frau und die vier Kinder nicht ernähren. Das Wetter habe nicht mitgespielt. Freut er sich über den jetzigen Regen? Der 53-Jährige schluckt: „Der Regen ist gut für unsere beiden Ochsen. In einer Woche gibt es wieder Gras. Ansonsten hilft er uns nicht.“
Inzwischen sind Mumeds Nachbarn herbeigeeilt. Über die Hilfslieferungen, die sie erhalten, sagt einer: „Pro Kopf kriegen wir zehn Kilo Mais im Monat. Wir essen seit Monaten nichts anderes. Aber das Schlimmste daran ist, dass man diesen komischen Mais aus dem Ausland nicht säen kann. Er ist steril!“ Aliyes Nachbarn beginnen zu schimpfen: Ohne Saatgut seien sie dauerhaft von den Hilfslieferungen abhängig. Aliye Mumed reckt seine von der Arbeit kräftigen Hände zum Himmel und lässt sie dann hilflos fallen: „Schauen Sie mein Feld an! Es ist gepflügt, alles ist bereit. Jetzt könnte ich anfangen zu säen! Vielleicht hätte ich dieses Mal Glück.“ Er verstummt, macht ein beklommenes Gesicht und kehrt, als der Regen stärker wird, in seine Hütte zurück.
Getreide, das als Nahrungsmittelhilfe nach Äthiopien geliefert wird, ist aus verschiedenen Gründen kaum keimfähig. Manche Sorten sind generell nicht zur Aussaat geeignet, andere sind aus so alten Lagerbeständen, dass ihre Keimfähigkeit verloren ging, wieder andere sind thermisch vorbehandelt. Die äthiopische Regierung hat das Saatgutproblem zwar erkannt, aber sie macht daraus ein Geschäft. Sie hat ein „Landwirtschaftliches Paket-Programm“ aufgelegt, das den Bauern Saatgut und Dünger auf Kreditbasis verkauft. Doch gerade den Bauern, die
wirklich Not leiden, hilft das Paket wenig. Nicht nur durch die Rückzahlungsraten begeben sie sich in gefährliche Abhängigkeiten, sondern auch mit dem Saatgut. Denn dabei handelt es sich um hochgezüchteten Hybridsamen von der amerikanischen Firma Pioneer Hi-Bred International, der gerade mal für eine Saison reichlich Ernte verspricht. Er kann sich nicht selbst vermehren und muss Jahr für Jahr neu angekauft werden.
Anderthalb Stunden nach dem Start in Addis Abeba setzt das kleine Passagierflugzeug der Ethiopian Airlines zur Landung in Bahir Dar an. Im gleißenden Sonnenschein glitzert die riesige, 3500 Quadratkilometer große Wasserfläche des Lake Tana. Hier entspringt der Blaue Nil. Alles Land ringsherum ist dicht besiedelt. Aus der Luft ist gut zu sehen, wie die Bauern auf ihren handtuchgroßen Feldern jede Fläche nutzen. Vom Flughafen der Stadt Bahir Dar aus, berühmt für die bis zu tausend Jahre alten orthodoxen Klöster der Gegend, sind es noch 100 Kilometer bis Debre Tabor, einer kleinen Stadt in der Amhara-Provinz Süd-Gondar. Hier arbeitet Klaus Feldner. Von der Veranda seines Hauses blickt der Landwirtschaftsexperte, der für die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) das Projekt „Integrierte Ernährungssicherung Süd-Gondar“ leitet, auf seinen von Blumen überquellenden Garten. Auch seine Region ist nach offizieller Lesart von der Hungersnot stark betroffen. Der bärtige Franke schüttelt ungläubig den Kopf, nachdem er die Zahlen und Statistiken der prognostizierten Katastrophe studiert hat. „Es sind ja wieder ein paar Distrikte mehr als ernährungsunsicher eingestuft worden. Ich habe es in meinen sieben Jahren hier noch nicht erlebt, dass auch nur
ein einziger wieder aus dieser Statistik herausgenommen wurde. Dieser Status bleibt dann bestehen, egal, ob es gute oder schlechte Erntejahre sind. Hier in den Dörfern gibt es mal einzelne Familien, die in Not geraten. Aber es ist nie das ganze Dorf.“ Feldner ist sich „ganz sicher, dass Äthiopien sich nicht nur selbst ernähren, sondern sogar Getreide exportieren könnte. Das Potenzial dieses Landes ist riesig.“ Nach 36 Jahren Arbeit als Entwicklungshelfer steht Feldner kurz vor der Pensionierung. Süd-Gondar ist sein letztes Projekt und sein „erster Erfolg“, wie er sagt: die Getreidesorte Triticale, eine Kreuzung zwischen Weizen und Roggen. An
der südafrikanischen Universität Stellenbosch in zwei tropentauglichen Varianten gezüchtet, holte Feldner Triticale in den Neunzigern noch einmal nach Äthiopien, nachdem frühere Bemühungen der äthiopischen Regierung gescheitert waren, andere Triticale-Züchtungen hier heimisch zu machen. Inzwischen verbreitet sich das Korn mit den langen Grannen unabhängig von den GTZ-Bemühungen rasant auf den kleinen Feldern der amharischen Bauern. Denn Triticale kann die Ernteerträge mehr als verdoppeln und pflanzt sich selbst fort. Um Feldners Meisterstück zu begutachten, machten sich sogar einige äthiopische Minister und Botschafter der EUStaaten aus dem fernen Addis Abeba auf den Weg nach Debre Tabor.
Wut auf die Entwicklungshelfer in Schlips und Kragen Für diesen Erfolg musste der bullige 60-Jährige allerdings sehr unorthodoxe Wege gehen: Um monatelange Wartezeiten am Zoll, Einfuhrkosten und nervenraubende Debatten mit der Regierung über den Nutzen von Triticale zu umgehen, schmuggelte er kurzerhand Saatgut und Ausrüstung nach Äthiopien. Auch mit der
orthodoxen Kirche Äthiopiens legt sich Feldner immer wieder an, weil die den streng gläubigen Bauern im amharischen Hochland an unzähligen Feiertagen verbietet, auf ihren Feldern zu arbeiten. „Hier dürfen die Bauern nur rund 120 Tage im Jahr arbeiten.“ In seinen staubigen Arbeitsklamotten ist Feldner der lebendige Gegensatz zu den Katastrophen-Managern in Addis Abeba, einer, der sich noch in „Gummistiefelprojekten draußen in der Pampa“ abmüht. Ihn ärgert, dass sich die Entwicklungshilfe in Äthiopien immer mehr „verakademisiert“. Stetig vermehrten sich die hoch qualifizierten Wissenschaftler, die in Schlips und Kragen als Berater in
der Hauptstadt die Schreibtische bevölkern. „Was fehlt, sind Leute, die noch selbst einen Pflug in die Hand nehmen können“, bemängelt Feldner. Dem Welternährungsprogramm wirft er Doppelmoral vor. Er hält es für viel zu regierungsnah, außerdem verfolge es mit dem regelmäßigen Ausrufen von Hungerkatastrophen auch eigene Interessen, welche die Weltöffentlichkeit kaum wahrnehme. „Würde es keine Hungerkatastrophen geben, könnte das WFP seine riesige Organisation nicht mehr finanzieren. Für jede verteilte Tonne Nahrungsmittel
bekommen die Geld. Darum haben sie ein starkes Interesse, Krisensituationen aufzubauschen. Äthiopien, Südsudan und Bangladesch waren in den letzten Jahrzehnten die immer sprudelnden Geldquellen für das WFP.“ Ohne einflussreiche Freunde könnte Feldner in Süd-Gondar allerdings nichts bewegen. Einer, den er auf seiner Seite weiß, ist der hochrangige Regierungsbeamte Jonas Bekele.* Ein Anruf Feldners genügt, und Bekele ist zu einem Interview bereit. Schlüsselpositionen wie seine sind fast ausnahmslos mit Mitgliedern der alles beherrschenden Regierungspartei Revolutionäre Demokratische Front der äthiopischen Völker (EPRDF) besetzt. Sie alle sind der offiziellen Linie verpflichtet. Bekele aber sagt Dinge, die von Regierungsangestellten höchst selten zu hören sind und die den kleinen Mann mit den stechenden Augen den Job kosten können. Das Wetter sei nicht schuld an der momentanen Nahrungsmittelknappheit, sagt Bekele, vielmehr seien „nach Jahrzehnten der Nahrungsmittelhilfe mittlerweile fünf bis sechs Millionen Äthiopier permanent abhängig davon. Das hat in Süd-Gondar zu einer Nehmermentalität unter den Bauern geführt, die zerstörerisch ist. Wir haben uns an die Hilfe gewöhnt wie an die aufgehende Sonne. Unter den Bauern hier kursiert seit Jahren der Spruch: Wir beten für Regen in Kanada.“ Mit Kritikern macht die Regierung kurzen Prozess. Seine Mitarbeiter kichern, Bekele aber verzieht keine Miene. „Wir müssen unsere Bauern wieder in die Lage versetzen, dass sie sich selbst ernähren können“, fährt der Ökonom fort. „Die Aufgabe der Hilfsorganisationen darf nicht sein, den einfachen Leuten Brot zu bringen. Die Helfer sollten sie befähigen, es selbst zu backen. In den letzten 20 Jahren sind gewaltige Summen Entwicklungshilfegelder verschleudert worden. Das muss ein Ende haben!“ Viele Hilfsorganisationen verstärkten das Problem, das sie eigentlich lösen sollten. Denn deren Funktionäre zögen ihre Existenzberechtigung aus dem Organisieren der Nahrungsmittelhilfe, argumentiert der Staatsbeamte. Ein gewaltiger Vorwurf – den der 141 Mitglieder starke Dachverband der katholischen Hilfsorganisationen in Äthiopien teilt. Dort geht man davon aus, dass sich mittlerweile ein Drittel der 325 im Land registrierten Hilfsorganisationen ausschließlich mit der Verteilung von Lebensmitteln beschäftigt. Die in Sonntagsreden und Konzeptpapieren viel gepriesene „nachhaltige Entwicklung“ und „Hilfe zur Selbsthilfe“ blieben auf der Strecke. Bekele berichtet von enormen Getreideüberschüssen, die in verschiedenen Landesteilen Äthiopiens immer wieder produziert würden. Die letzte Rekordernte habe es 2001 gegeben. Von solchen Überschüssen profitieren jedoch weder die notleidenden Menschen noch die produzierenden Bauern. Zum einen weil es kein funktionierendes Vermarktungssystem gibt. Zum anderen weil auch in guten Jahren Nahrungsmittelhilfe ins Land strömt. Von den pro Jahr durchschnittlich 800000 Tonnen importierten Getreidelieferungen landen nach Expertenschätzungen zwischen 20 und 40 Prozent zu Spottpreisen auf den Märkten der Städte und Dörfer. Kein Bauer kann mit diesen Dumpingpreisen konkurrieren. In vielen Regionen wird deshalb einfach kein Getreide mehr angebaut. Stattdessen gedeihen auf riesigen Flächen in Ostäthiopien die Büsche der Kaudroge Khat, deren amphetaminähnliche Wirkstoffe (Kathamine) am Horn von Afrika in ganzen Landstrichen die Menschen in freudige Lethargie versetzen. Die grünen Blätter der Droge versprechen den Bauern neben schönen Stunden jenseits aller Sorgen auch satte Gewinne. Denn der Khat-Markt wächst sowohl innerhalb Äthiopiens als auch auf der arabischen Halbinsel, in Europa und den USA. In den vergangenen Jahren avancierte Khat – neben Kaffee, Öl- und Hülsenfrüchten sowie Vieh – zum wichtigsten landwirtschaftlichen Exportgut des Landes.
In ihren öffentlichen Verlautbarungen und Konferenzen beteuern die Regierungsvertreter in Addis Abeba immer wieder, dass man von der Nahrungsmittelhilfe loskommen müsse. Doch stattdessen wird die Hilfsindustrie immer perfekter kontrolliert. Denn für die derzeitige Regierungspartei EPRDF, die unangefochten allein herrscht und über ein weit verzweigtes Wirtschaftsimperium verfügt, ist Nahrungsmittelhilfe keine Notlösung, sondern ein wahrer Segen. Von den seit 1984 bis heute importierten 14 Millionen Tonnen Getreide profitierten die
Machthaber. Große Handels- und Transportfirmen, die die Nahrungsmittelhilfe im Land verteilen und sich im Besitz der Regierungspartei befinden, verdienen an jeder Tonne Nahrungsmittel bis zu 150 Dollar. Je nach Ausmaß der proklamierten Notsituation fließen so oft dreistellige Millionensummen Jahr für Jahr in die Kassen der Partei. Zudem nutzt die EPRDF Nahrungsmittelhilfe als ein Belohnungssystem, um ihre Anhänger bei der Stange zu halten. In die Region Tigre etwa, das Gebiet, aus dem die EPRDF-Führungsspitze stammt, werden rund 30 Prozent der Nahrungsmittel geleitet, obwohl in Tigre lediglich zehn Prozent der Gesamtbevölkerung leben und die Hilfsbedürftigkeit als nur „durchschnittlich“ eingeschätzt worden war. Dies fand eine Studie des Grain Market Research Project 1998 heraus. Mehr noch: Nur 22 Prozent der Hilfe kommen überhaupt bei Bedürftigen an; die meisten Nahrungsmittel landen einfach dort, „wo von jeher viel hingeflossen ist“. Das sind Orte, wo „Regierung und Hilfsorganisationen langfristig in Personal, Kontakte, Büros und Fahrzeuge investiert haben“. Einen „signifikanten Zusammenhang zwischen Nahrungsmittelmangel und Empfängern von Hilfsgütern“ konnte das amerikanisch-äthiopische Wissenschaftlerteam nicht feststellen. Unmittelbar nach Veröffentlichung dieser brisanten Ergebnisse veranlasste die äthiopische Regierung die sofortige Beendigung des Forschungsprojektes. Kurz zuvor war es noch als leuchtendes Beispiel der Kooperation zwischen Äthiopien, der amerikanischen Entwicklungshilfebehörde USAid und der Michigan State University gefeiert worden. „Wir wurden von sehr hochrangigen äthiopischen Politikern persönlich unter Druck gesetzt, die Ergebnisse unserer Studie zu überarbeiten und einige an der Arbeit beteiligte äthiopische Kollegen gegen linientreue Funktionäre auszuwechseln“, sagt Thom S. Jayne, Professor für Agrarökonomie an der Michigan State University und damaliger Betreuer des Projektes. „Als wir beidem nicht nachkamen, weil wir weder unsere Ergebnisse noch unsere Mitarbeiter anzweifelten, mussten wir das Land verlassen“. Der Amerikaner wundert sich bis heute, warum die Ergebnisse seiner Studie international so wenig Beachtung fanden. Seine Erklärung: „Die geostrategische Lage Äthiopiens war auch vor dem 11. September schon von so großer Bedeutung für den Westen, dass die Politökonomie alles dominierte. Die äthiopische Regierung
beherrscht die Hilfsorganisationen voll und ganz. Von den westlichen Gebern wird das geduldet, weil es offenbar nur darum geht, dass die Macht in Äthiopien in der Hand der jetzt herrschenden christlichen Elite bleibt.“ Allerdings scheint es dieser Elite statt um christliche Werte lediglich um blanke Machterhaltung zu gehen. Mit kritischen Geistern macht die äthiopische Regierung
generell kurzen Prozess. Zahllose politische Gegner verschwinden ohne Gerichtsverfahren in den Gefängnissen, Regierungsgegner werden hingerichtet, Studentenproteste niedergeknüppelt, unliebsame Entwicklungshelfer des Landes verwiesen, äthiopische Journalisten eingesperrt.
Wegen der Teilnahme an den Studentenprotesten 2001 war auch einer der prominentesten Oppositionellen Äthiopiens, der Ökonom und Bürgerrechtler Berahanu Nega, inhaftiert worden. Zum Interviewtermin im Sheraton Hotel Addis Abeba, wo die Übernachtung anderthalb Jahresgehälter eines Durchschnittsäthiopiers kostet (150 Dollar), verspätet sich Nega, weil er auf den 50 Metern der herrschaftlichen Marmorlobby von einem halben Dutzend Sympathisanten freudig begrüßt wird. Der kleine agile Mann entschuldigt sich für die Unpünktlichkeit, bestellt ein Wasser und kommt schnell zur Sache: „Folgt einer Trockenheit automatisch eine Hungerkatastrophe? Natürlich nicht. Das hat strukturelle Ursachen. Zum Beispiel die, dass nach wie vor der Staat den gesamten Grund und Boden besitzt. Privatinvestitionen etwa in Bewässerungssysteme oder neue Produktionsweisen unterbleiben deshalb. Unsere Bauern produzieren mit Holzpflügen wie vor 3000 Jahren. Der durchschnittliche Bauer bewirtschaftet heute lediglich einen Hektar Land, und das gilt für 85 Prozent der 65 Millionen Äthiopier.“ Nega steht kurz auf, geht ein paar Schritte, um sich Luft zu machen, setzt sich wieder und fährt fort: „Unsere Regierung will nichts ändern, sie will weder die Landprivatisierung noch Industrialisierungsstrategien. Warum? Vielleicht weil sie nur so ihre Macht erhalten kann. In den Städten hat sie ihre Anhängerschaft längst verloren.“ Nahrungsmittelhilfe aus dem Ausland, glaubt der 45-jährige Nega, trage nicht zur Lösung dieser Probleme bei, sondern zementiere sie. Die Geberländer und die Hilfsorganisationen sollten ihr Augenmerk auf die Demokratisierung Äthiopiens legen. „Eine nachhaltige Entwicklung kann ja nur von innen kommen.“ Alle Fernsehteams drehen dieselben Hungerbilder Die Vertretung der EU hat ihren Sitz in Addis Abeba zwischen Stadtzentrum und Flughafen hinter dem großen Stahltor der einstigen DDR-Botschaft. Obwohl die EU an der Erstellung der offiziellen Prognosen über die drohende Hungerkatastrophe beteiligt war, sieht man hier das Zahlenwerk eher kritisch – jedenfalls, solange niemand namentlich zitiert wird. Die Zahlen seien schon deshalb „nur eingeschränkt glaubwürdig“, weil es in weiten Teilen des Landes gar keine funktionierende
Verwaltung und somit keine verlässliche Datenerhebung gebe, merkt ein mit der Materie vertrauter Mitarbeiter an. Die zwei Dutzend Teams, die aus Mitarbeitern der äthiopischen Regierung, der UN sowie der Hilfsorganisationen bestanden und auf deren Arbeit sich das Zahlenwerk stützt, habe die Lage im November 2002 in einer Art „Raus aus den Geländewagen, rein in den Geländewagen“-Umfrage eingeschätzt. Anschließend hätten die Verantwortlichen beim Abfassen des Berichts „um die Millionen, die hungern werden, gefeilscht“. Zudem sei der Bericht auch Ausdruck des Verteilungskampfes um die jährlich zu vergebenden Hilfstöpfe. Seit
Monaten rollt bereits eine Hilfswelle für Hungernde im südlichen Afrika. Um da überhaupt noch wahrgenommen zu werden, brauche es dramatische Zahlen. Die Vertreter der äthiopischen Regierung und des Welternährungsprogramms plädierten sogar dafür, die Weltöffentlichkeit mit einer noch höheren Zahl von Hungernden zu konfrontieren, die Leute der EU wollten niedrigere. „Irgendwie einigte man sich“, erzählt der Mitarbeiter. „Hilfsorganisationen und Medien haben eines gemeinsam: Sie leben von Katastrophen“, urteilt Hans-Josef Dreckmann. Bevor er 2001 nach Deutschland zurückkehrte, arbeitete er 13 Jahre lang als Afrika-Korrespondent für die ARD. Er kennt Äthiopien. „Das Reizwort Äthiopien ist ein wirksames Druckmittel auf zahlungskräftige Regierungen, weil sich viele Menschen immer noch an die verheerende Hungerkatastrophe von 1984/85 erinnern“, sagt der heute 64-Jährige. „Damals haben die äthiopische Regierung und die internationale Gemeinschaft es zugelassen, dass im Norden des Landes Zehntausende verhungerten. Dieses unbeschreibliche Sterben konnte man seinerzeit zum ersten Mal hautnah im Fernsehen miterleben. Diese Bilder waren ein Schock, und Äthiopien spielt diese Erfahrung seither immer wieder als Joker aus. Auch für die Hilfsorganisation ist es leicht, mit dem Symbol Äthiopien die Öffentlichkeit zu mobilisieren.“
Sein letztes einschneidendes Erlebnis mit Hungerkatastrophen in Äthiopien hatte Dreckmann im Jahr 2000, als „über Nacht plötzlich schreckliche Bilder aus Äthiopien auf den Fernsehbildschirmen“ erschienen. Einmal mehr hatte das Welternährungsprogramm für die Publicity gesorgt und Fernsehteams eingeflogen, deren Bilder ihre Wirkung nicht verfehlten. BBC, Reuters, CNN – die Großen der Branche berichteten. „Äthiopien 2000“ wurde zum Selbstläufer: Die Heimatredaktionen forderten von ihren Afrika-Korrespondenten Berichte an über das, was sie bereits im Fernsehen gesehen hatten. Die Schlagzeilen der Boulevard- Presse überschlugen sich. Dreckmann: „Alles spielte sich nur in dem kleinen Ort Gode im Ogaden ab. Aber die Bilder im Fernsehen waren so verdichtet, dass man den Eindruck bekommen musste, ganz Äthiopien versinke wieder im Hunger. In Gode drehten praktisch alle Fernsehteams dieselben Hungerbilder und hatten dieselben Interviewpartner. Die Einzelsituation wurde aufs Land hochgerechnet. Und es kursierten Zahlen von mehr als zehn Millionen Hungernden.“ Diese Übertreibung ging selbst der WFP-Chefin Catherine Bertini zu weit. Doch ihr Statement „Das ist keine Hungerkatastrophe“ verhallte nun ungehört, die Katastrophenberichterstattung war längst auf Touren, eine differenzierte Darstellung drang nicht mehr durch. Als der Korrespondent Dreckmann dem Ansinnen der ARDHeimatredaktion nicht folgte, für eine quotenträchtige Katastrophenstory nochmals nach Äthiopien zu fliegen, schickte man kurzerhand den Kollegen Hans Hübner los. An Ort und Stelle konnte der heute 63-jährige Hübner, einst selbst Afrika-Korrespondent, dann zwar Unterernährung, aber keine Hungerkatastrophe entdecken. Er lieferte der Tagesschau in Hamburg daraufhin einen Bericht, der dem Spendenaufruf nicht das Wort redete. Ohne auf seine Rechercheergebnisse Rücksicht zu nehmen, habe die Tagesschau dennoch die Spendenaktion anrollen lassen, erinnert sich Hübner. Zwischen der Redaktion und dem Journalisten sei es daraufhin zu „Verstimmungen“ gekommen.
Den Höhepunkt der diesjährigen Hungerkatastrophe prognostizieren die äthiopische
Regierung und der Sprecher des Welternährungsprogramms, Wagdi Othman in Addis Abeba, für die Monate April und Mai. Sie mahnen zur Eile. Bis dahin müssten die vielen Millionen Dollar und Nahrungsmittel ins Land geschafft sein. Und niemand wird ihnen vorwerfen können, sie hätten nicht frühzeitig gewarnt.
* Name von der Redaktion geändert
(c) DIE ZEIT 16.04.2003 Nr.17

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