Thursday, December 08, 2005

Bilder zur Geschichte!!


Tanken mal anders


Bei diesem Brunnen hab ich das Mächen getroffen




Eindrücke vom Canyon




Der Great Ethiopian Run


Zusammenfassung der letzten Zeit

Jetzt ist es schon ein Zeitl her, dass hier etwas geschrieben habe. War auch sehr ereignisreich das letzte Monat. Angefangen hat alles mit den Unruhen, die für mich als Europäer schon sehr ungewöhnlich und unheimlich waren. Obwohl nie wirklich Gefahr bestanden hat, war diese Ungewißheit, wie es weiter geht der größte Stressfaktor. Jetzt ist wieder alles beim Alten, zumindest oberflächlich. Ob es unter dieser schönen, glatten Oberfläche brodelt, kann ich nicht wirklich einschätzen. Für uns ist es angenehm, ob das fürs Land gut ist? Viele Äthiopier hoffen, dass sich irgendwann etwas ändert. Vorallem die sogenannte intelektuellen Schicht. Einmal hat mir einer gesagt, die Machthaber hätten Angst, nach der Macht auch noch allen ihren Besitz zu verlieren. Das ist auch noch ein großer Motivationsfaktor auf den Sesseln kleben zu bleiben. Die jüngste Geschicht Äthiopiens ist, seit 1974 als Kaiser Haile Selassi gestürtzt wurde, nur von gewaltsamen Machtwechseln geprägt. Da verwundert es mich nicht, dass die jetztige Regierung Angst vor Veränderung hat. Demokratie ist ein schönes Wort, aber ich denke auch die muss gelernt werden, vorallem auch von Politikern und manchmal oft auch mit Gewalt von "unten". Wenn man die jüngere Geschicht anschaut war das oft die Ursache, dann war es meist auch beständig. Äthiopien ist aber sicher nicht so weit, dazu kommen noch schwellende innerethnische Konflikte. Außerdem lassen sich arme Menschen, die ums Überleben "leben" leichter kontrollieren.
Der November war auch noch geprägt von den Vorbereitungen zu einem workshop. Es war viel zu organisieren und meine eigene Arbeite sollte ja auch nicht auf der Strecke bleiben. Alles in allem ein sehr anstrengender Monat.
Wir haben auch beim "Great Ethiopian Run" teilgenommen mit 20.000 anderen. Ich war zwar mehr mit photographieren beschäftigt als mit Laufen aber es war schon sehr beeindruckend. Viele haben die Gelegenheit genutz um ihren Protest Ausdruck zuverleihen. Nach Freiheit zu rufen und Gesänge über die Schönheit Äthiopiens anzustimmen. Diese unglaubliche Schönheit hab ich dann auch bei einem Trip zu einem von Menschen für Menschen geleitetem Bewässerungssystem gesehen. Es liegt in einem gewaltigen Canon, dessen Wände plötzlich 1000 Meter in die Tiefe abfallen. MfM leistet wirklich tolle Arbeit in diesem Land, vorallem weil sie auch direkt den Menschen zu Gute kommt. Wie wir durch die Dörfer gefahren sind, haben uns die Menschen freudig empfangen, war irgendwie dankbar (obwohl ich ja nichts zur dieser positiven Entwicklung beigetragen habe), aber sie waren dankbar weil sich ihr Leben durch die Unterstützung von MfM deutlich verbessert hat. In anderen Gegenden sind die Menschen Fremden und weissen, reichen Menschen viel mißtrauischer gegenüber eingestellt. Wir dringen in ihren Lebensraum ein, betreten quasi ihr Wohnzimmer ohne Einladung. Es begegnen sich Welten die soviel miteinander zu tun haben, wie Schnee mit der Wüste. Und wir fahren nur durch, wie durch ein Museum. So entstehen die seltsamsten Begenungen, wenn man so wie ich ab und zu doch aussteigen kann und sich so ganz kurz flüchtige Begegnungen ergeben. Beispielsweise hat mich bei einem Brunnen ein kleines Mädchen angesprochen. Sie hat mir kurz erzählt dass sie in die Schule geht und deshalb auch Englisch sprechen kann. Ich weiss nicht ob ich mir das nur eingebildet habe, aber ich glaub sie hätte gerne, ein bißchen mehr von der großen Welt erfahren, wie die so ist. Keine Ahnung was ihre Träume sind. Ihre Möglichkeiten sind jedenfalls ganz beschränkt. Sie ist als wir weiter gefahren sind, mit einem schweren 30 Liter Kanister voller Wasser nach Hause gegangen. Sie in ihre Welt, ich in meine. Auch aus traditioneller Sicht heraus wäre es für sie praktisch unmöglich von zu Hause wegzugehen. Einerseits erwartet sie wohl kein große, tolle Welt wenn sie nach Addis kommt und andererseit wäre beim Scheitern auch eine Rückkehr in die Familie wohl nicht denkbar. Ein Schweizer Mitarbeiter von MfM hat mir erzählt, dass auch aus Gründen der Tradition eine Veränderung schwer zu bewerkstelligen ist. Einer der verändern will, etwas Neues einführen will, spielt mit der Gefahr aus der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden. Nicht unbedingt die beste Voraussetzung für Inovation.
Sonst ist es hier angenehm warm, 25 Grad nur in der Nacht kühlt es ziemlich ab auf unter 10 Grad. Es gibt sogar Weihnachtsschmuck in Geschäften zu kaufen, obwohl das hier bei den Orthodoxen überhaupt keine Tradtion hat. Sonst spürt man Weihnachten überhaupt nicht, allerdings haben wir uns zum Krampus sogar Glühwein gemacht.

lg Dom!n!K