Österreich in Äthiopien - Besuch von UHBP Fischer
UHBP Fischer ist dieser Tage in Äthiopien. Gestern Vormittags hatten wir einen Empfang in der österreichischen Botschaftresidenz. Kurzes Händeschütteln, Kaffetrinken, Plaudern und weg war die Delegation schon wieder. Am Abend dann Einladung zu einem Galadinner im national Palast. Ähnliches Bild. Matzenetter, Van der Bellen, Pofil Herausgeber sind Mitglieder der Delegation. Seltsam so viel Österreicher auf einem Fleck zu treffen, einer skuriler als der andere und definitiv nicht kompatibel mit dieser Welt. Klassischer Ansatz hie und da wie man diesen armen Hascherln denn helfen könnt. Postkolonialistisches Trauma/Größenwahn? Wenns nicht Österreicher wären ich würds glatt glauben. Aber was bekommen sie schon mit bei 2 Tagen Aufenthalt. Fahrt vom Flughafen über die Bole (Einkaufsstraße) zum Sheraton Addis. Fahrt zur Residenz, zu diversen Treffen auf ausgewählten Routen im Konvoi, vorbei an auf Strassenlaternen aufgepflanzten österreichischen Fahnen. Österreich ist in Äthiopien, für einen kurzen Moment. Was nehmen sie wahr, das würde ich gern genauer wissen. Ich sitz mit meinem Anzug und Krawatte, fesch gemacht für den Anlass im Minibus, neben mir liegt eine Ziege. Was denken sich wohl die Menschen? ist sein Auto kaputt? warum nimmt er kein Taxi? Meine Gewohnheit, ich finde diese Art des Transportmittels angenehm. Neben mir sitz eine scheinbar besser situierte junge Äthiopierin hinter mir ein Mechaniker im ölverschmierten Arbeitsoveral. Und neben meine Füßen die Ziege. Hin und wieder streckt ein Bettler seine Hand in den Minibus, murmelt seine Sätze, Gott bittend um Beistand für einen edlen Spender. Ich muß grinsen, schau aus dem Fenster und lasse meine Gedanken schweifen. Schon lang habe ich aufgehört alles bewußt anzuschauen, verstehen zu wollen. Die Wahrnehmung ist diffus, nehme Dinge als gesamt Eindruck war, fast wie zu Haus. Es ist Realität, es ist Normalität. Vorbei an einer Masse von Menschen, es ist St Michael. Menschen in weiß gehüllt pilgern zu den Kirchen. Am Shola Market herrscht dichtes Treiben. Früchte, Ziegen, Kühe, Menschen; vielleicht nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Vorbei an modernen Hochhäusern, vorbei an Wellblechhütten. Warum stehen die noch, denk ich mir manchmal, so windschief sind sie und verfallen. Dreck liegt zwischen den Häusern, auf der Strasse kehren Frauen tief verhüllt und mit Gesichtsschutz gegen den Staub die Strassen. Kommunale Müllabführ gibts nur in den besseren Wohngegenden.
Ich tauche in die Welt der hohen Politik, der wichtigen Kommunikation ein. Interesante Gespräche, manchmal denke ich was für ein Vollidiot. Die Welten sind so verschieden, Berührungspunkte sind defacto inexistent. Ich schwimme irgendwo dazwischen. Es war ein interessanter Abend, der manchmal den Anschein eines Kuriositätenkabinetts auf mich gemacht hat. Bin wieder in meiner gewöhnten Welt. Die Delegation zieht weiter.
lg
Dom!n!K